Möglichkeiten und Probleme bei der Validierung von KI-Anwendungen.
Seit einigen Jahren hält KI in vielen Bereichen unseres Lebens Einzug, darunter auch in die regulierten Branchen, wie die Medizinprodukte- und pharmazeutische Herstellung. KI-Systeme können künftig als Teil von Medizinprodukten beispielsweise in der Neurologie, Kardiologie, Onkologie, Psychiatrie oder der rehabilitativen Robotik bei der Prävention, frühzeitigen Diagnose sowie der patientengerechten Therapie zu besseren Behandlungsergebnissen führen. Seit dem Jahr 2014 hat FDA mehr als 50 Algorithmen-basierte Medizinprodukte zugelassen (3).
Im Bereich der Pharmazeutischen Herstellung sind auch viele Anwendungsszenarien für KI-Anwendungen absehbar. Z. B. könnten KI-Systeme bei der Optimierung der Fertigungsprozesse in den Produktionsanlagen, zur Effizienzsteigerung und Verringerung von Ausfällen eingesetzt werden. Auch Nutzung der KI zur Überwachung der Herstellparameter oder in der optischen Qualitätskontrolle, z. B. zum Ersatz des 2. Augenpaares beim 4-Augen-Prinzip wäre denkbar. Doch sind mit dem Einsatz der KI-Anwendungen zusätzliche neue Risiken verbunden, die für KI inhärent sind: Die KI-Anwendungen werden als “black boxes” gesehen, deren Kontrollierbarkeit und Nachvollziehbarkeit problematisch sind.
Während diese Risiken generell für den Einsatz von KI gelten, besteht für die Pharmabranche noch eine weitere große Unsicherheit: Bisher fehlen verbindliche regulatorische Vorgaben zur Validierung der KI / ML-basierten Systeme.
Für die KI-Software als Medizinprodukte hat die FDA bereits im April 2019 eine “Discussion paper” herausgegeben, jedoch fehlen derartigen Initiativen für Anwendung der KI/ML in der pharamazeutischen Herstellung noch weitestgehend.
In diesem Bereich sind weiterhin die gültigen GMP-grundsätze zu befolgen, welche den Besonderheiten der KI-Anwendungen nicht immer explizit berücksichtigen.
Um den Potenzial der KI-Anwendungen in der Pharma-Branche zu nutzen, muss daher momentan noch einiges an Pionierarbeit geleistet werden. Die Bereitschaft dazu in der Branche steigt kontinuierlich.